Zoom Fatigue - Einfach mal die Kamera ausmachen
Durch die aktuelle Pandemie und die Möglichkeit immer mehr von zu Hause aus zu arbeiten, stellen sich neue Herausforderungen. Eine Folge dessen ist die Meeting Müdigkeit (Zoom Fatigue) durch die ständige Verwendung von Kommunikations-Diensten wie Zoom, Skype, Teams, Google Hangouts etc.
Nach einem Tag im Home Office fühlt man sich oft müde und kaputt, auch wenn man keine körperliche oder geistig anstrengend Tätigkeit ausgeführt hat und nur ein paar Stunden in Meetings war.
Was können die Ursachen hierfür sein?
- Ständige eigene visuelle Präsenz in Video Calls. Sich ständig selbst anzuschauen und kontrollieren führt zu Stress.
- Verstärktes Gefühl ständig beobachtet zu werden führt zu Unwohlsein. Bei reellen Treffen beobachtet man alle Teilnehmer nicht die ganze Zeit und schweift mit den Blicken umher. Dieses passiert bei Video Calls häufig nicht, da der Fokus starr auf den Monitor gerichtet bleibt.
- Gestik und Mimik sind schwerer zu signalisieren und zu empfangen. Insbesondere direkter Blickkontakt ist schwer aufzubauen. Das Gehirn versucht ständig Reize zu erkennen, auch wenn keine vorhanden sind.
- Durch die kleine Abbildung des Video Fensters versuchen wir stärker Gestik und Mimik zu verwenden und sprechen 15% lauter um dieses Defizit entgegen zu wirken.
- Leicht verzögerte Kommunikation durch Netzwerk-Delay. Direktes Feedback nicht immer möglich und hängt stark von der Internetverbindung ab. Stark verzögerte Reaktionen treten in der realen Welt nicht auf. Hinzu kommt es zu Bild- / Ton-Problemen die das Gehirn ergänzen muss.
- Fehlende Bewegung durch starren Kamerawinkel und eingeschränkten Bewegungsradius. Da virtuelle Meetings immer aus dem gleichen physischen Raum abgehalten werden, bewegen wir uns deutlich weniger.
Was kann man dagegen tun?
- Pausen nutzen. Nach jedem (längeren) Meeting sollte man 5-10 Minuten Pause nehmen und den Arbeitsplatz verlassen.
- Nicht jedes Meeting braucht Ton. Vor Zoom hat man klassische Anrufe ohne Bild getätigt. Diese täuschen eine stärkere Aufmerksamkeit des Gegenübers vor, auch wenn dieser nebenbei andere Dinge erledigen kann.
- Kamera aus machen oder falls dieses nicht gewünscht ist, etwas über das eigene Kamerabild legen
- Kopfhörer bzw. Ton leiser stellen. Wenn das Gegenüber leiser spricht, spricht man automatisch auch leiser